4X is not dead

4X is not dead

Sonntag, 27. Juli 2014

Nichts für schwache Nerven ... - Part 2



Trotz Kopfschmerzen und ordentlichen Verspannungen im Nacken wollte ich mir das Rennen am Samstag nicht entgehen lassen. Zuschauermassen drängten sich bereits zum Training auf das Gelände und die Stimmung war bombastisch. Einen Livestream sollte es auch geben und umso mehr wollte ich innerlich auch mitfahren. Wie sehr wollte ich gern auch mal bei einem solchen großen Event teilnehmen. Nun stand ich wieder als Zuschauer nur daneben. Die andere verletzte Fahrerin hatte das gleiche Gefühl. Zusammen trösteten wir uns mit dem Gedanken im Jahr drauf wieder zu kommen. Vom Start aus hatten wir einen grandiosen Blick auf die Strecke und sahen Heat für Heat den spannenden Fights der Fahrer zu. Die Kämpfe zwischen den Fahrern wurden härter und am Start konnte man die Anspannung fühlen. Es war spannend den Herren zuzuschauen wie sich warm machten und in sich gingen bevor sie wieder auf den Startturm kletterten. 
Im Semifinale ging es dann hart zu. Am Start standen unter anderem Joost Wichmann und Hannes Slavik, dazu noch ein weiterer tschechischer Fahrer mit DH Radl und noch ein 4. Fahrer. Die Jungs gaben von Anfang an alles und ließen nicht anbrennen. Hannes Slavik sprang unheimlich weit bereits am ersten Double der ProLine. Sofort danach kam der 2. Double, bei welchem er bereits keine Zeit mehr hatte um etwas zu bremsen. Er sprang auch hier zu weit, stürzte schwer und blieb liegen. Stille trat ein, jeder schaute geschockt in den Wald. Joost Wichman hielt an und rief die Sanitäter. Keiner wusste was los war, der Sturz ließ in diesem Moment nichts gutes erahnen. Hubschrauber und Bergwacht trafen ein und transportierten Hannes ab. Erst viele Stunden später bekamen wir die Nachricht, dass er bei Bewusstsein ist und es ihm den Umständen entsprechend gut ging. Innerhalb weniger Sekunden wurde aus dieser volksartigen Stimmung eine Stille, welche unbeschreiblich war.  Die Fahrer hatten sich in der Zwischenzeit wieder am Start eingefunden und es herrschte für eine Weile Ahnungslosigkeit. Nichts desto trotz „the show must go on“. Mit diesen Worten ging es auch weiter und die 2 verbleibenden Damen bereiteten sich auf ihren Start vor. Beide hatten den Sturz mitbekommen und versuchten dies so gut wie möglich auszublenden. Am Start schenkten sich Beide nichts, erst am Steinfeld entschied sich wer gewinnen sollte. Danach folgten die Herren, wobei Tomas Slavik wieder mal seine grandiose Form unter Beweis stellte und zeigte warum gerade er das Trikot des Weltmeisters trug. 

Das Rennen endete somit in einer grandiosen Stimmung und die Tschechen feierten ihren persönlichen Helden des Tages, welcher nicht nur als Fahrer tätig war sondern auch als Organisator. Tomas war die letzten Tage entsprechend eingespannt und umso mehr schien er es zu genießen wieder einmal mehr den Sieg vor seinem Heimpublikum geholt zu haben. Wenige Stunden nach der Siegerehrung sprach ich nochmal mit ihm und bedankte mich für die tolle Organisation. Wir sprachen über meinen Sturz und als kleinen „Trost“ schenkte er mir seine Goggle, mit welcher er das Rennen gewonnen hatte. Dieses Geschenk war für mich persönlich das absolute Highlight und zeigt mal wieder, wie sehr die meisten Fahrer doch am Boden bleiben obwohl sie unheimlich Erfolg haben.
Leider war es mir nicht mehr möglich an der Party teilzunehmen, zu sehr setzte bei mir die Müdigkeit und die Kopfschmerzen durch meinen Sturz ein. Doch nichts desto trotz kann ich sagen, dass sich diese Reise mehr als gelohnt hat.
Siegerehrung der Herren
Dies war mein letztes 4X ProTour Rennen für die Saison. Welches Resümee ziehe ich aus meinen Erfahrungen dieses Jahr? Insgesamt bin ich super glücklich mich dazu entschieden zu haben bei den Rennen mitzufahren. Nicht immer lief alles nach Plan, aber ich habe unheimlich viel gelernt, sowohl auf dem Fahrrad als auch über mich selbst. Ich habe mich manch schwierigen Sprung gestellt und versuchte jede Herausforderung zu meistern. Am Ende gehe ich als „Sieger“ vom Platz – denn ich habe mehr Erfahrungen und Erkenntnisse gewonnen als ich je gedacht hätte. Jeder der zögert bei Rennen teilzunehmen oder sich für eine Lizenz zu entscheiden, kann ich nur sagen: „Mach es einfach.“ Man wird nicht immer gewinnen, man wird auch mal mit Niederlagen rechnen müssen, aber man stellt sich einer Herausforderung bei der man nur dazu lernen kann. Am Ende zählt, dass man selber zufrieden ist und Spaß hatte. Was andere sagen, ist nicht einmal halb so wichtig.
Mit diesen Worten verabschiede ich mich und bereite mich nun auf meinen Aufenthalt in Schweden vor.

Stay tuned
Cheers,
Katharina




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